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it:it-umstellung_2020

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Gunter, Marcus

Neukonzeption zentraler IT-Infrastruktur KONK

Anlässe

Es gibt derzeit mehrere Anlässe sich mit dem Thema zentrale IT-Infrastruktur in der Kommune zu beschäftigen:

  • Die Unterstützung der Firma Microsoft für das Betriebssystem Windows 7 wurde am 14. Januar eingestellt.
  • Die beiden in der Kommune betriebenen Netzlaufwerke Synology (2 TerraByte) und netdisk (500 Gigabyte) laufen regelmäßig voll und sind derzeit nicht gegen Ausfall gesichert.
  • Viel Software, die in der Kommune genutzt wird, ist sogenannte proprietäre Software, deren Programmcode nicht einsehbar ist. Durch deren Nutzung begiebt man sich in die Abhängkeit der Vermarktungskonzepte der herstellenden Firmen.

Relevanz

Die oben genannten Anlässe sind prinzipiell unabhängig voneinander. Sie haben jedoch (mögliche) Folgen für die Arbeitsbereiche und den Kommunealltag. Diese wollen wir kurz schildern.

Was bedeutet Beendigung der Unterstützung von Windows 7?

Viele Computer in unseren Arbeitsbereichen nutzen Windows 7 als Betriebssystem. Dieses Betriebssystem ist 10 Jahre alt und weit verbreitet. Es hatte und hat vermutlich immernoch Sicherheitslücken, deren Ausnutzung zu Datenverlust, Spionage oder Übernahme des Rechners führen können.Windows 10 - der empfohlene Nachfolger - ist dafür bekannt umfänglich Daten der Nutzung an Microsoft zu senden. Microsoft wird ab dem 14. Januar bekannt gewordene Sicherheitslückenauf Windows 7 nicht mehr schließen. Auf diesen Computern Windows 7 weiter zu betreiben ist ein dauerhaftes Sicherheitsrisiko.

Die Buchhaltungssoftware, die in den Arbeitsbereichen Verwaltung, Rote Rübe, Kommbau, GfK,Tagespflege und Tagungshaus benutzt wird, läuft nur auf Windows. Der Kundensupportvon lexware teilte Marcus mit, dass die 2021er Versionvermutlich nicht mehr auf Windows 7 laufen werde.

Netzwerkspeicher

Wir betreiben in der Kommune zwei Netzwerkspeicher. Dort legen Arbeitsbereiche und Personen Dateien ab, um von verschiedenen Computern darauf zugreifen zu können oder Daten an einem zweiten Ort zu sichern. Beide Laufwerke laufen immer mal wieder voll, woraufhin ihr gebeten werden dort wieder Daten zu löschen. Gegenwärtig stehen beide Laufwerke im Verwaltungsflur im Serverschrank. Eine regelmäßige, automatisch Datensicherung findet derzeit nicht statt. Marcus sichert unregelmäßig manuell. Bei einem Hardwaredefekt oder Brand würden Daten verloren gehen.

Freie Software

Freie (Open Source) Software hat gegenüber proprietärer (unfreie) Software mehrere Vorteile:

  • sie kann kooperativ von Einzelpersonen, Gruppen und Firmen erstellt werden
  • von einer Nutzung kann niemand ausgeschlossen werden
  • sie ist in der Regel sicherer, da Schwachstellen einsehbar sind und schneller geschlossen werden
  • Anwender sind nicht von einer Firma und deren Vermarktungstrategien abhängig
  • freie Software ist üblicherweise kostenlos

Szenario

Wir wollen diese Umstände gerne als Chance nutzen, um zentrale IT in der Kommune anders zu gestalten. Wir schildern im Folgenden welche Veränderungen wir vorschlagen und warum.

Wir steigen in den Arbeitsbereichen (die dies wünschen) auf Linux als Betriebssystem um, welches die derzeit in Nutzung befindlichen Betriebssysteme ablöst. Außerdem verwenden soweit möglich andere Freie Software beispielsweise Libre Office. Gunter und Marcus betreuen diesen Umstieg und warten auf Wunsch die entsprechenden PCs.

1. Umstieg auf ein Linux in den Arbeitsbereichen

Erläuterung:

  • Ein Umstieg auf Linux würde uns aus der Abhängigkeit von Microsoft befreien. Regelmäßig anfallende Lizenzgebühren entfallen.
  • Auf Libre Office umzusteigen wird vermutlich an der ein oder anderen Stelle holprig, da alte Microsoftdokumente nicht immer korrekt dargestellt werden. Für Problemdokumente werden alternative Office Pakete installiert, die besser mit Microsoftformaten umgehen können.
  • Eine Zeit des Umlernes und Umgewöhnens wird nicht ausbleiben. Andererseits wäre ein Umstieg auf Windows 10 ebenfalls mit solch einer Phase verbunden.
  • Eine denkbare Alternative ist der Umstieg auf Windows 10. Gunter und Marcus wollen solch einen Schritt nicht unterstützen und stünden für die damit verbundene jahrelange Pflege und Problembehebung nicht zur Verfügung. Zum einen widerspricht dies unseren Werten bezüglich Datenschutz und Vorstellungen eines besseren Wirtschaftens. Zum anderen liegen unsere technischen Fähigkeiten eher im Bereich Linux. Hier sind wir außerdem lernbereit. Da Windows 10 außerdem höhere Hardwareanforderung hat, blieben Investionen in neue Computer oder Bauteile sehr wahrscheinlich nicht aus.
  • Es wird Fälle geben in denen wir auf die Nutzung unfreie Software wie tax oder stotax angewiesen sind. In diesen Fällen werden wir entweder a) diese Software unter Nutzung einer Emulation auf Linux zum Laufen bringen oder b) Windows 10 in einer virtuellen Maschine laufen lassen, auf die man zugreift, um diese Programme zu nutzen.

2. Umstieg auf eine andere (freie) Buchhaltungssoftware

Wir ziehen den Umstieg auf eine freie Buchhaltungssoftware (Vorschlag: kivitendo) in Erwägung. Hierzu treffen sich alle Buchhaltenden mit einem Entwickler, um unsere Ansprüche mitzuteilen und die den Funktionsumfang der Software einschätzen zu können. Die Buchhaltenden entscheiden im Nachhinein, ob für sie ein Umstieg in Frage kommt.

Erläuterungen

  • Wir schlagen die Buchhaltungssoftware kivitendo vor. Sie wird über einen Webbrowser aufgerufen (z.B. Firefox) und ist damit vom Betriebssystem unabhängig.
  • Ein befreundeter Entwickler der Software (WernerHahn) wohnt nicht weit weg in der Kuhmuhne in Schönhagen. Ihn könnte man mit dem Umstieg beauftragen und hätte einen greifbaren Ansprechpartner bei Problemen.
  • Wir schagen vor, dass Programm an einem Infoabend durch den Entwickler Werner ausführlich vorstellen zu lassen. Hier kann ebenfalls auf Unterschiede im Vergleich zu lexware und Fragen eingegangen werden.
  • Das Programm ist in manchen Bereichen umfangreicher als lexware. So könnte das eingebaute Rechnungswesen für uns interessant sein und Arbeitsabläufe geschmeidiger machen.
  • kivitdendo wird unter anderem von Dreschflegel und Stallbau Weiland (Hühnermobil) verwendet.
  • Ab 2021 werden wir vermutlich sowieso eine neue Lösung für die Buchhaltung finden. Alternativ bietet unser derzeitiger Lieferant an lexware als Service an. Das bedeutet, dass das Programm nicht mehr auf unseren Computern installiert ist, sondern auf den Servern der Firma bome läuft und wir per Webbrowser darauf zugreifen. Das Modell ist sehr ähnlich zur Arbeitsweise von kivitendo. Dies würde circa XXX€ pro Jahr kosten. Wenn die Arbeitsbereiche diese Lösung wünschen, wollen wir nicht als Mittler zwischen dem Anbieter und der Kommune fungieren, falls es zu Problemen kommt.
  • Der Umstieg auf eine neue Buchhaltungssoftware ist nicht trivial und vermutlich nicht billig. Schließlich müssen, die Leute, die damit arbeiten dafür gewonnen werden und geschult werden.

3. Anschaffung eines neuen Netzwerkspeichers

Wir schaffen einen neuen Netzwerkspeicher an, der so dimensioniert ist, dass er für die nächsten 10 Jahre ausreichend Platz für Daten und Backups der Arbeitsbereiche bietet. Ein zusätzliches Gerät, welches in einem anderen Haus steht, dient der kontinuierlichen Sicherung.

Erläuterung

  • Der Betrieb eines neuen Netzwerkspeichers ermöglicht uns Datensicherheit.
  • Über eine wohl geordnete Nutzerverwaltung können wir zukünftig die Daten und den Zugriff darauf klar abgrenzen, sodass wir nicht aus Versehen Schaden anrichten.
  • Ein neues Systeme bietet die Möglichkeit alte Versionen von Dateien wiederherzustellen, wenn man etwas kaputt gemacht hat.
  • Ausreichend Speicherplatz ermöglicht es auch Sicherungskopien (Backups) der Arbeitsbereichsrechner und persönlicher Daten zu machen. Wir schlagen XX TerraByte vor.
  • Auf dem Netzwerkspeicher könnten zentrale Dienste (Adressbuch, Wiki, kollaboratives Office) eingerichtet werden, die von allen Computer im Kommunenetz genutzt werden können.
  • Darüber hinaus können wir auf dem Netzwerkspeicher eine virtuelle Windowsmaschine laufen lasse, die es uns erlaubt Windowssoftware auf die wir nicht verzichten möchten sicher zu nutzen
  • Ein leistungsfähiges Gerät mit 10-20 TerryByte Speicher kostet circa 1500-3000€. EIn zweites Gerät, um das erste zu sichern kostest zwischen 500 und 1000€.

Schlussworte

In unseren Augen ist jetzt eine günstige Gelegenheit sich von unfreier Software und großen Firmen zu lösen. Damit einher gehen Unabhängigkeit, größere Sicherheit, aber mit Sicherheit auch (temporäre) Bequemlichkeitseinbußen, weil eine Umgewöhnung stattfindet. Wir sprechen uns dafür aus IT-Fragen überlegt und absichtsvoll anzugehen und sich nicht alle Jahre wieder die Bedingungen der Firmen zu denen wir Abhängigkeiten eingegangen sind diktieren zu lassen.

Ich kann gerne einen Infoabend über Datenschutz und Freie Software anbieten, um zu erläutern, warum wir sie im Allgemeinen für eine bessere Wahl und eine wünschenswerte gesellschaftliche Entwicklung halten.

it/it-umstellung_2020.1580803202.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/04/22 12:52 (Externe Bearbeitung)